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Updated:
Dez. 2009

art-and-art.de

- Eine Renitenz gegen die kirchliche Angstverbreitung -
gekürzt

 

-zur Originalversion-

 

Damals war ich im Bayerischen Innenministerium im Referat Gendarmerie Hilfsoffizier und Stellvertreter des Landeskommandeurs der Gendarmerie, [...]

Nun ist damals in Oberfranken, in der Nähe von Bayreuth oder Coburg (i woass nimmer genauer) einer unserer besten Gendarmen von einem Schwerverbrecher, den er gestellt hatte, erschossen worden.

Ich musste hinauffahren, um bei der Beerdigung im Namen des Ministers und des Landeskommandeurs eine Grabrede zu halten. Es waren eine Menge Trauergäste – private und behördliche – da.

Der Pfarrer hielt eine wenig trostreiche Rede. Bei allem Lob für den wackeren Mann, predigte er hauptsächlich über die Schrecken des Fegefeuers, denen fast jeder Mensch und wohl auch der Verstorbene ausgesetzt sei, bis er alle seine Sünden abgebüsst hätte, um dann in den Himmel zu kommen. (Die Hölle als äusserste Möglichkeit liess er wenigstens weg) Dann bat er die Angehörigen du Trauergäste viel zu beten für den Verstorbenen, auf das ihm Gott die lange Zeit im Fegefeuer verkürze und er nach den schrecklichen Qualen dortselbst und Verbüssung aller Sünden in den Himmel kommen könne. Mit dieser Rede gelang es dem Pfarrer, alle Frauen und Kinder zu grossem Weinen zu bringen. Alle weinten und schluchzten laut und jammerten untröstlich. Ich ärgerte mich sehr über das Gerede dieses Pfarrers und dessen Wirkung, besonders auf  die Angehörigen (Frau und Kinder und Mutter).

Als er fertig war, trat ich an das Grab und sagte dem Sinn nach – nachdem ich die Beileidsbekundungen des Ministers und des Gend. Landeskdrs. Überbracht hatte – dass der Tote sein ganzes Leben für seine Mitmenschen – für Ordnung und Sicherheit und Hilfe in Not eingesetzt habe – er habe immer voll Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl gehandelt – er sei einer der besten Gendarmen in Oberfranken gewesen – ich hatte ihn ja aus meiner dreijährigen Dienstzeit, als Referent für dieses Gebiet bei der Regierung in Ansbach gekannt – und es gäbe nicht das geringste an ihm zu tadeln, sondern nur zu loben. Dass er sonst ein Sünder gewesen sei – würde niemand glauben und sehen gar nicht, dass er deshalb in das Fegefeuer kommen würde, um dort statt Gotteslohn eine völlig unverdiente Strafe erleiden müsse – im Fegefeuer schon deshalb nicht, weil es ein solches überhaupt nicht gebe. Jesus habe nie davon gesprochen – es sei eine reine Erfindung der Kirche um die Menschen einzuschüchtern etz. etz.

Ihr müsst bedenken: Dies sagte im stockkatholischen Bayern ein uniformierter Vertreter der Staatsregierung in der Öffentlichkeit!!! Als ich heimfuhr, war ich hochbefriedigt – denn: während ich geredet hatte, hörte alles Weinen und Schluchzen auf – es herrschte Totenstille – alle Frauen starrten mich an und hingen an meinem Munde – ihre Augen glänzten – sie waren getröstet. Der Pfaffe hatte heimlich und leise sich entfernt – und nachdem ich geendet hatte drängten sich die Angehörigen, Frauen und Trauernden an mich, erfassten und drückten mir die Hände und bedankten sich für das, was ich gesagt hatte.

Etwas komisches ereignete sich damals auch: als ich anfing am Grabe zu reden, sprang eine grosse graue Kröte vor mir in das Grab, mitten auf den Sargdeckel, blieb dort sitzen und starrte mir unentwegt in das Gesicht (ich weiss gar nicht, wie und wann sie wieder verschwand.) Sie hat mich auch nicht gestört.

Wieder daheim berichtete ich alles meinem Chef, dem General Rauner. Er schüttelte den Kopf, grinste aber dabei. Ob er es dem Minister auch erzählt hat, bezweifle ich. Es ereignete sich nichts weiter.

[...]

Erläuterung des „ F e g e f e u e r s “ und ähnlicher dogmatischer Unsinnigkeiten der katholischen Kirche.

Damit auch Leute – besonders Kinder – die nicht katholisch erzogen sind, mein Eintreten am Grabe des erschossenen Gendarmen gegen sein „Fegefeuer“, verstehen, will ich das letztere näher behandeln.

Nach dem christlichen Glauben gibt es einen „Himmel“ und eine „Hölle“. Der Mensch kommt nach dem Tode in den Himmel, wenn er heiligmässig gelebt hat, aber in die Hölle, wenn er ein Leben voller Sünden geführt hat. Wenn er weniger Sünden und nicht allzu grosse Sünden gemacht hat, kommt er zunächst in das Fegefeuer. Dort ist er auch – wie in der Hölle – grossen, qualvollen Schmerzen ausgesetzt – aber nicht ewig, wie in der Hölle, sondern nur solange Zeit, bei er seine geringeren Sünden abgebüsst hat. Die Dauer des Fegefeuers ist also verschieden. Sie kann dadurch abgekürzt werden, dass man für ihn betet, heilige Messen durch den Pfarrer halten lässt (was man bezahlen muss) und Ablässe erwirkt. Ein „Ablass“ ist es, wenn einem, der im Fegefeuer ist, einige Zeit davon abgezogen wird, weil andere für ihn das erbetet oder durch Zahlungen an die Kirche erwirkt haben. Weil die Kirche und besonders die Päpste damit einen ungeheuerlichen und lukrativen Ablass“handel“ trieben, protestierte Luther sehr dagegen!!!

[...]

Dabei beruft sich die Kirche immer darauf, dass der Papst der „Stellvertreter Gottes auf Erden“ ist, und dass er „unfehlbar“ ist d. h. dass alles was er behauptet absolut wahr ist und befolgt werden muss. Durch diesen geistigen Terror werden aber die leichtgläubigen „Gläubigen“ unter der Zucht der Kirche und der Pfaffen gehalten und so ist auch die Kirche immer noch ein „Macht“faktor, selbst in unserer modernen und sonst so aufgeklärten Zeit. Und unser Staat hilft ihm sogar noch zu den Geldmitteln, in dem er ihr die Kirchensteuer eintreibt.
Amen. 

Max Lagerbauer

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